Hautkrebsvorsorge


Die Zunahme von Hautkrebserkrankungen hat vor allem mit geänderten Freizeitverhalten und Schönheitsidealen zu tun. Mehr Zeit wird in der Sonne verbracht, im Winter wird mit künstlichem UV-Licht die erwünschte Bräune der Haut erhalten. Auch das zunehmende Durchschnittsalter der Bevölkerung trägt zu der Zunahme bösartiger Hauterkrankungen bei.

In Deutschland ist es in den letzten 20 Jahren zu einer starken Zunahme von Krebs-erkrankungen der Haut gekommen.

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft

Viele Patienten sind durch die Berichte in den Medien beunruhigt oder haben selbst erlebt, dass in ihrem Familien- oder Freundeskreis Hautkrebs aufgetreten ist. Nicht immer ist es für das ungeschulte Auge einfach, harmlose Hautveränderungen wie z.B. Alterswarzen oder Blutschwämmchen von bösartigen Hautveränderungen wie Basaliomen, Spinaliomen oder dem schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) zu unterscheiden. Hautärzte sind hierfür geschult und ausgebildet. Sie können durch eine Inspektion der Haut, teils unter zur Hilfenahme eines sogenannten Dermatoskops, gutartige von bösartigen Hautveränderungen unterscheiden. Eine solche fachärztliche Hautinspektion empfiehlt sich regelmäßig durchführen zu lassen. Wie häufig dies notwendig ist hängt vom Hauttyp und den vorliegenden Hautveränderungen ab.
Sprechen Sie uns darauf an.

Muttermal-Kontrolle
Um vor allem den gefährlichen schwarzen Hautkrebs, das maligne Melanom, zu erkennen, muss man alle Pigmentmale der Haut betrachten. Jeder Mensch hat im Durchschnitt etwa 25 Pigmentmale. Es gibt bestimmte Anhaltspunkte (ABC-Regel s.u.), die die Bösartigkeit eines Pigmentfleckes anzeigen können. Veränderungen in Form und Farbe, eine Asymmetrie der Läsion oder auch eine zunehmende Grösse können erste Anzeichen einer Umwandlung sein. Aufklärungsaktionen und verstärkte Vorsorgeuntersuchungen haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass das Melanom immer früher entdeckt und operiert werden kann, und somit immer häufiger eine Heilung möglich ist. Denn: Im Frühstadium eines malignen Melanoms ist eine Heilung in den allermeisten Fällen möglich.

Zählen Sie zu einer Risikogruppen?

  • mehr als 50 eigene Pigemtmale.
  • Auftreten eines oder mehrere Melanome innerhalb der Familie.
  • Auftreten eines Melanoms in der eigenen Vorgeschichte.
  • Vorhandensein von angeborenen Pigmentmalen, insbesondere solcher, deren Durchmesser 1 cm übersteigt.
  • Massive Sonnenbrände als Kind oder Jugendlicher.

Anleitung zur Selbstuntersuchung (A-B-C-D-Regel):

Weist ein Pigmentmal eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften auf, sollte dieses einem Hautarzt gezeigt werden:

A = Asymmetrie:
Unregelmässige, nicht runde Form (d.h. man kann das Muttermal nicht in zwei spiegelgleiche Teile zerlegen).

B = Begrenzung:
Ausgefranste, unscharfe Ränder. (d.h. das Pigment läuft in die Umgebung aus).

C = Color:
Ungleichmässig, verschiedenfarbig oder fleckig. (d.h. es finden sich in einem Muttermal unterschiedliche Farbtöne.)

D = Durchmesser:
Grösser als 5 mm.

Weitere Warnsignale:

Das Muttermal juckt häufig, blutet gelegentlich, wirkt gereizt mit Fremdkörpergefühl oder es tritt eine
Änderung der Umgebung von Muttermalen. (z.B. Rötung, Weißfärbung oder Schwellung) auf.

Bitte beachten:
Hautkrebs kann auch unter den Nägeln und auf den Schleimhäuten auftreten.

BESONNEN GENIESSEN:

  • Sonnenbrand vermeiden.
  • Zwischen 11 und 15 Uhr im Schatten bleiben.
  • In der Sonne Hut, Brille und geeignete Bekleidung tragen.
  • Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF 50) wählen.
  • Haut regelmässig vom Dermatologen kontrollieren.
  • Kleinkinder im 1. Lebensjahr nicht der Sonne aussetzen.

Computergestützte Melanom-Vorsorgeuntersuchung

Die Früherkennung maligner Melanome in Praxis und Klinik ist mit Hilfe eines neuen computergestützten Verfahrens noch sicherer geworden:
Einem interdisziplinären Team deutscher Dermatologen, Physiker, und Informatiker unter industrieller Führung der Rodenstock Präzisionsoptik, München, ist es gelungen, ein System zur Früherkennung des malignen Melanoms zu entwickeln. DermoGenius ist ein komplettes Systemprogramm, das mit Hilfe digitaler Auflichtmikroskopie standardisierte Bildaufnahmen der betroffenen Hautläsionen liefert und eine problemlose Verlaufskontrolle möglich macht.

Ein weiteres Kernstück des patentierten Verfahrens sind vom Garchinger Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik entwickelte Computer-Algorithmen, die auch für die Auswertung von Satellitenbildern genutzt werden. Damit ist eine quantitative Auswertung der dermatoskopischen ABCD-Merkmale möglich. Der computerisierte Vergleich mit einer umfangreichen klinischen Referenzdatenbank soll zusätzliche Informationen für die weitere Behandlung bieten. „Die Zuverlässigkeit der Diagnose wird erhöht und die Zahl unnötiger Exzisionen nimmt ab“, berichtet Prof. Dr. Wilhelm Stolz von der Dermatologischen Klinik der Universität Regensburg, der auch gleichzeitig klinischer Projektpartner ist. Patienten sind von dem neuen System angetan, spüren sie doch von der Untersuchung nichts weiter als die leichte Berührung mit dem Handgerät, in dem die Kamera untergebracht ist. Am Monitor können sie verfolgen, ob das Pigmentmal noch im gutartigen „grünen“ Bereich liegt.

Nevisense®

Ein neuer Weg, die Genauigkeit bei der Melanom-Erkennung zu erhöhen: Die elektrische Impedanzspektroskopie

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Die elektrische Impedanzspektroskopie (Nevisense®) ist ein neues Verfahren, das zusätzliche Sicherheit bei der Melanom-Früherkennung bietet. Bei der Untersuchung von Muttermalen gibt es verschiedene Möglichkeiten, gutartige Hautveränderungen von bösartigen Melanomen zu unterschieden. Oft kann schon mit dem Auflichtmikroskop eine Entscheidung getroffen werden. Eine Videodermatoskopie mit computergestützter Analyse kann weitere Anhaltspunkte zur Beurteilung von Pigmentmalen liefern.

Die elektrische Messung des Widerstands der Haut (Impedanz) ist eine zusätzliche Methode, um weitere Informationen bei auffälligen Muttermalen zu erhalten. Mit dieser Methode können unnötige, aus Vorsicht vorgenommene Operationen vermieden werden.

Methode

Das Nevisense®-Verfahren wurde in 20jähriger Forschungsarbeit am renommierten Karolinska-Institut in Schweden entwickelt. Nevisense® untersucht und nützt bestimmte Veränderungen von Hautzellen, wenn diese bösartig werden. Es arbeitet mit der sog. elektrischen Impedanzspektroskopie (EIS). Die EIS ermöglicht es, objektive Informationen aus auffälligen Muttermalen zu gewinnen, ohne diese zu verletzen. Nevisense® misst und analysiert Pigmentflecke und erkennt so Veränderungen in der Zellstruktur. Diese zusätzlichen Daten sind sehr hilfreich bei der Melanom-Erkennung. Sie erlauben es, in Zweifelsfällen, bei denen eine Untersuchung mit dem Auflichtmikroskop und evtl. der Videodermatoskopie nicht eindeutig ist, zusätzliche wertvolle Daten zu gewinnen, um so eine auf zusätzlichen Fakten basierte Entscheidung zu treffen.

Das Verfahren hat eine Sensitivität von 97 %. Die Sensitivität gibt an, bei welchem Prozentsatz der erkrankten Patienten die jeweilige Erkrankung tatsächlich erkannt wird. Je höher die Sensitivität ist, desto sicherer wird die Erkrankung diagnostiziert. Wird bei einem Verfahren mit hoher Sensitivität die Erkrankung ausgeschlossen, so liegt die Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vor. Da das Nevisense®-Verfahren zusätzlich zur hautärztlichen Untersuchung durchgeführt wird, ist die Sensitivität in der Praxis noch höher.

Vorgehen

So funktioniert die elektrische Impedanzspektroskopie (Nevisense®): Normale Haut und veränderte Haut weisen unterschiedliche elektrische Eigenschaften auf. Normale Zellen haben z.B. im Unterschied zu Krebsvorstufen eine anderer Zellgröße, Form, Ausrichtung, Dichte und Struktur der Zellmembranen. Diese Eigenschaften wirken sich auf die Leit- und Speicherfähigkeit der Zellen aus. Man nennt dies elektrische Impedanz. Ein vom Gerät ausgesendetes, für den Menschen unschädliches elektrisches Signal, kann diese Veränderungen feststellen und analysieren. Pro Messung wird in 225 Messpunkten in unterschiedlicher Gewebetiefe gemessen. Es werden Veränderungen erkannt, die auf Abnormalitäten in der Zellstruktur, Ausrichtung, Größe, molekularen Zusammensetzung und Integrität der Zellwände hindeuten.

Bedeutung für Patienten

Die Untersuchung mit Nevisense® ist schmerzlos und dauert nur wenige Minuten. Sie kann bei auffälligen Veränderungen integriert werden. Bei der Untersuchung wird eine stempelförmige Elektrode pro Muttermal zweimal auf die Haut gedrückt. Das Ergebnis steht sofort zur Verfügung. Auf dem Bildschirm wird das Ergebnis der Messung in Form einer Skala angezeigt, die den Grad der Auffälligkeit des Muttermals anzeigt. Die Daten der Messung geben eine zusätzliche Sicherheit bei der Entscheidung, ob ein suspektes Muttermal entfernt werden soll. Diese Methode eignet sich nicht für die klassische Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung. Vor allem dann nicht, wenn Patienten mit Dutzenden von Leberflecken und Muttermalen in die Praxis kommen. Bislang erstatten nur die Privaten Krankenkassen den Einsatz dieser Methode.